Polonaise zum Desinfektionsspender Schwagstorfer Tanzschule will trotz Corona allen Schülern den Abtanzball ermöglichen

Von Tom Maassman

 

 Tanzschule Hülsmann will jedem Schüler den Abtanzball ermöglichen

 

Die Historie der Tanzschule Hülsmann aus Schwagstorf reicht zwar bis in die 30er-Jahre zurück, dennoch musste erst das Coronavirus ausbrechen, um den ersten Abtanzball der Geschichte des Unternehmens abzusagen. Damit sich das nicht wiederholt, nehmen die beiden Leiterinnen Elke Marian und Julia Rüther viel Organisationsarbeit in Kauf und achten gespannt auf das Infektionsgeschehen. Das Ziel der beiden Schwestern ist es jedem Tanzschüler einen Abtanzball zu ermöglichen.

 

Die Tanzschule aus Schwagstorf musste am 13. März den ersten Abtanzball der Firmengeschichte absagen und für drei Monate in den Lockdown gehen. Für Elke Marian und Julia Rüther eine sehr ungewohnte und schwere Zeit. Die beiden Schwestern, die sonst Kurse in mehr als 20 Orten im Emsland und im Osnabrücker Land leiten, konnten keine Tanzschüler mehr unterrichten. „Wir wurden als nicht systemrelevant eingestuft. Das hat sich wirklich nicht schön angefühlt“, sagt Julia Rüther zurückblickend.

Nach drei Monaten konnten die beiden Tanzlehrerinnen die Arbeit im Juni wiederaufnehmen. Die ersten Kurse waren ausschließlich für Erwachsene tanzbegeisterte, die Jugendlichen Tanzschüler kamen dann im August nach den Sommerferien wieder hinzu.

Doch auch dann war nicht klar, dass die Tanzkurse automatisch stattfinden konnten, da die Tanzschule staatliche Auflagen einhalten musste:

Die Maske zu tragen beim Betreten und Verlassen des Tanzlokals, die Hände häufig zu desinfizieren und die Maximalanzahl von 50 Schülern gleichzeitig zu unterrichten waren nur ein Bruchteil der Regeln, um Ansteckungen zu vermeiden. Große Gruppen mit mehr als 50 Schülern mussten somit aufgeteilt und separat unterrichtet werden. Das bedeutete enorm viel Organisations- und Telefonarbeit für die beiden Tanzlehrerinnen. „Wir haben noch nie so viel telefonieren müssen wie in den letzten Monaten. Wir haben täglich mit Schülern, Eltern oder den Ordnungsämtern telefoniert“, sagt Julia Rüther.

Auch die ständig schwankenden Infektionszahlen sorgten für ordentlich Chaos. Elke Marian und Julia Rüther hätten dabei jeden Tag übervorsichtig auf die Infektionszahlen geachtet und dann beurteilt, ob eine Tanzstunde durchführbar ist oder nicht.

Für die vorsichtige Herangehensweise haben die beiden Schwestern ausschließlich positive Resonanz bekommen. Dennoch sollten die Tanzstunden, wenn es möglich war, irgendwie durchgeführt werden. Dass die Not erfinderisch macht, beweist auch die Tanzschule Hülsmann: In Alfhausen wurde eine Tanzstunde kurzfristig in den Innenhof der Grundschule verlegt, um die Schüler draußen an der frischen Luft unterrichten zu können.

Auch für die beiden Leiterinnen der Tanzschule hat sich einiges geändert. Julia Rüther meint, dass erst jetzt klar wird, wie unbeschwert sie sonst zur Arbeit gehen konnte. Ihre ältere Schwester Elke Marian teilt diese Ansicht direkt und ergänzt: „Auch in den Tanzstunden ist es jetzt anders. Alles dauert ein bisschen länger und nach jedem zweiten oder dritten Tanz machen die Schüler eine Polonaise am Desinfektionsspender vorbei.“

Die neue erschwerte Situation wird von den Tanzgruppen jedoch sehr gut aufgenommen. „Die Durchführung klappt in den Tanzstunden super. Die Schüler halten sich an die Abstandsregeln, tragen zwischen den Tänzen die Masken und desinfizieren sich fleißig die Hände“, sagt Elke Marian mit einem Kompliment an die Schüler.

Für die Schüler setzen sich die beiden Leiterinnen der Tanzschule derweil enorm ein. Um jedem Tanzschüler den Abtanzball trotz Coronapandemie zu ermöglichen, ziehen Elke Marian und Julia Rüther die Tanzkurse in die Länge. Die Tanzkurse sollen dadurch später fertig werden, in der Hoffnung, dass sich das Infektionsgeschehen zu dem Zeitpunkt vielleicht schon entspannt haben könnte, um den Schülern dann einen Abtanzball ermöglichen zu können. Auch dafür war viel Organisationsarbeit vonnöten, da die beiden Schwestern bereits fiktive Abtanzballtermine mit den Tanzlokalbetreibern besprochen hatten, um möglichst früh einen Termin für den Abschluss der Tanzkurse festhalten zu können. „Jeder Schüler soll einen Abschluss für seinen Tanzkurs bekommen. Wir versuchen den Schülern dann einen so abtanzballähnlichen Abend wie es nur geht zu ermöglichen“, sagt Julia Rüther zuversichtlich.

Zuversichtlich zeigen sich die Schwagstorferinnen auch im Hinblick auf die Zeit nach dem November. Julia Rüther ist der Meinung, dass die Tanzschule Hülsmann schon in der Phase nach dem ersten Lockdown gezeigt habe, dass sie die Auflagen einhalten könne. „Durch die Erfahrungswerte die wir in der Zeit nach dem ersten Lockdown gesammelt haben, sind wir zuversichtlich, dass wir auch nach dem jetzigen Lockdown wieder Tanzschüler sicher unterrichten können“, meint die jüngere der beiden Schwestern.

Ideen, wie die Tanzschüler in der tanzfreien Zeit derweil bei Laune gehalten werden können, haben die beiden Schwestern jedoch reichlich. Die Tanzlehrerinnen haben Videos aufgenommen, auf denen sie gemeinsam die Tänze vortanzen. Diese Videos lassen die beiden Schwagstorferinnen ihren Tanzschülern zukommen. „So können die Schüler auch während der Wartezeit auf die nächste Tanzstunde nochmal die richtigen Tanzschritte und Abläufe üben“, sagt Elke Marian. Ob der Tanzpartner dabei der Vater, die Großmutter oder der ältere Bruder ist, sei letztendlich egal. Mit diesen Videos können sich die Schüler dann auch Zuhause auf den Abtanzball, der hoffentlich schon ganz bald stattfinden wird, vorbereiten.

 

Bersenbrücker Kreisblatt, 20.03.2017

Fürstenauer bereiten sich auf den Abtanz vor

Von Max Kusche

Es macht Spaß: Bei der Tanzschule Hülsmann lernen derzeit rund 50 Jungen und Mädchen tanzen. Am Freitag folgt nun der Abschlussball im Saal Triphaus. Foto: Max KuscheEs macht Spaß: Bei der Tanzschule Hülsmann lernen derzeit rund 50 Jungen und Mädchen tanzen. Am Freitag folgt nun der Abschlussball im Saal Triphaus. Foto: Max Kusche

mxk/ja Fürstenau. Langsam steigt die Aufregung: Am Freitagabend ist Abtanz im Saal Triphaus in Fürstenau. Rund 50 Schüler haben sich darauf gut vorbereitet – schließlich bedeutet der Ball einen weiteren Schritt ins Leben der Erwachsenen.

Ob Walzer, Tango oder Discofox: Bei der Tanzschule Hülsmann lernen die 14- bis 15-Jährigen in Fürstenau die richtigen Schritte und die richtige Körperhaltung. Immer montags geht es um Rhythmus, Konzentration und natürlich auch um Kontakte. Die Regie übernimmt Tanzlehrerin Julia Rüther. Sie hat in den vergangenen Wochen gesehen, wie einige Jungen und Mädchen schon recht passabel über das Parkett schweben, wie sich aber auch andere zunächst mit der richtigen Schrittfolge schwergetan haben und dem Partner bisweilen tatsächlich auf den Füßen standen.

Übung macht auch hier den Meister

Sei es drum: Inzwischen bekommen alle die Grundtänze hin. Übung macht schließlich den Meister. Die letzten Stunden vor dem Abtanz gelten in der Regel nur noch dem tänzerischen Feinschliff, wie Julia Rüther anmerkt. Schließlich geht es immer auch ein wenig darum, die Eltern zu beeindrucken und möglicherweise das erste Mal mit Mutter oder Vater zu tanzen – wahrscheinlich begleitet von etwas Verlegenheit.

„Es macht wirklich Spaß“

Viele der Schüler haben sich bisher noch nicht mit dieser Form traditioneller sozialer Interaktion auseinandergesetzt. „Tanzen ist eigentlich gar nicht mein Ding, aber nach einigen Stunden hier im Kurs macht es wirklich Spaß“, erzählt ein Junge. Nun freue er sich ganz besonders auf den Ball. Natürlich auch wegen der Mädchen. Die sind ebenfalls schon gespannt auf den Ball. Schließlich wird auch die Frage geklärt, wer sich wie in Schale geworfen hat. Und natürlich haben die Mädchen schon mal in ihren Pumps zur Probe getanzt, während die Jungen zu Hause vielleicht noch einmal den korrekten Sitz des Anzuges geprüft haben. Nicht nur die Schrittfolgen sollen perfekt sein.

Vom Cha-Cha-Slide bis zur Polonaise

Neben den klassischen Tänzen wie dem Wiener Walzer, Tango, Cha-Cha-Cha, Swing und Discofox sind übrigens auch Gruppentänze, wie beispielsweise der Cha-Cha-Slide oder die Polonaise Thema im Tanzkurs. „Die Schüler lernen hier sehr viel, da ist es ab und zu Zeit, mal lockere Tänze zu tanzen“, erklärt Julia Rüther. Bei diesen Party-Tänzen springen die Tänzer, klatschen in die Hände und drehen sich um die eigene Achse. Das sei eine willkommene Abwechslung.

Tanzen hat bei Hülsmann Tradition

Julia Rüther leitet übrigens mit ihrer Schwester Elke Marian die Tanzschule Hülsmann bereits in der dritten Generation. Die beiden bieten Kurse an Standorten im Kreis Steinfurt, im Osnabrücker Land und im Emsland an – ob nun in Ankum, Neuenkirchen, Hopsten oder in Spelle. Wenn die Schüler nun tatsächlich Lust am Tanz bekommen haben, können sie sich anschließend für weitere Tanzkurse anmelden, in denen sie zum Abschluss Bronze-, Silber- oder Goldmedaillen erhalten.

 

Bersenbrücker Kreisblatt, 23.01.2015

Drei Generationen Tanzschule Hülsmann: Taktgefühl aus Schwagstorf

Von Peter Selter

In der dritten Generation führen die Schwestern Julia Nichting und Elke Marian die Tanzschule Hülsmann. Foto: Tanzschule Hülsmann
In der dritten Generation führen die Schwestern Julia Nichting und Elke Marian die Tanzschule Hülsmann. Foto: Tanzschule Hülsmann

Schwagstorf. Zunächst einfach mal eine gute Nachricht: Die beiden Tanzlehrerinnen Elke Marian und Julia Nichting bestätigen, dass die Tanzschritte, die ein Mensch einmal gelernt hat, immer wieder leicht in Erinnerung zu rufen sind – quasi wie die Fähigkeit, Fahrrad zu fahren.

Seit gut 75 Jahren gibt es im Fürstenauer Ortsteil Schwagstorf die Tanzschule Hülsmann. Die Schwestern haben die Schule von ihrer Mutter Maria Nichting übernommen. Diese wiederum vor Jahrzehnten von ihrem Vater Anton Hülsmann. Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters sei Maria Nichting quasi „ins kalte Wasser gesprungen“, als sie in die Schule im jungen Alter von 19 Jahren zunächst weitergeführt und dann weiter ausgebaut habe.

Heute unterrichten die beiden Frauen tanzbegeisterte Schüler vom Osnabrücker Land über das Emsland bis hin in den Raum Steinfurt und Vechta. Vom langsamen Walzer bis zum Disco-Fox sei dann alles dabei – aktueller Trend sind auch Einzeltänze wie zum Beispiel der Cha-Cha-Slide.

Aber auch spezielle Crash-Kurse für Hochzeiten (Hochzeitstanz mal anders), Einzelunterricht und Grundkurse für Ehepaare und Paare gehören zum Angebot, erklären sie. Darüber, dass immer wieder Menschen Tanzen „als Hobby“ für sich entdecken, freuen sich die beiden Schwestern besonders. Hierfür werden Tanzkreise angeboten, die sich regelmäßig treffen.

Oft beginnt die Nähe zum Tanzen mit einem „Schülertanzkurs“. Elf mal zwei Zeitstunden stehen dann auf dem Programm für die Schüler, meistens der Klassen acht oder neun. Das Highlight ist natürlich immer am Ende eines jeden Tanzkurses der „Abtanzball“, wo die Schüler ihr Erlerntes aufs Parkett bringen und ihren Eltern im festlichen Rahmen zeigen, was sie alles gelernt haben.

Zudem gibt es Tanzprojekte in den Schulen selbst. In den Kursen werden auch Werte wie Höflichkeit und Wertschätzung vermittelt oder die ein oder andere „Benimmregel“ beigebracht. „Alles ganz ohne Stress und im modernen Rahmen natürlich“, betont Elke Marian. Aber es sei nun mal zum Beispiel guter Brauch, dass die Damen an den Tischen auf der rechten Seite neben dem Herrn sitzen, so die Tanzexpertin.

Dabei haben sich die beiden Schwestern sehr bewusst für den Beruf entschieden, erklären sie. Über den ADTV – den Allgemeine Deutschen Tanzlehrerverband – haben Julia Nichting und Elke Marian eine fundierte Ausbildung zur Tanzlehrerin absolviert. Fächer wie zum Beispiel Musiktheorie, Bewegungslehre sowie Standardtänze und Lateintänze gehören zu der dreijährigen theoretischen und praktischen Ausbildung in Hamburg.

In den regelmäßig angebotenen Fortbildungen bis hin zum einmal im Jahr stattfindenden Tanzlehrerkongress – oft in Düsseldorf – reiche die Palette der Weiterbildungsmöglichkeiten, die immer wieder einen neuen Blick auf aktuelle Entwicklungen und Trends ermöglichen. Auf diese Fortbildungen lege das Haus Hülsmann großen Wert, so Julia Nichting.

Während für die größeren Gruppen immer wieder die Säle der Gaststätten und Restaurants in der Umgebung genutzt werden, steht für Kurse mit bis zu 16 Personen auch das moderne Tanzstudio in Schwagstorf zur Verfügung, so die beiden Schwestern.

 

IGS Fürstenau, 09.07.2008

Workshop „Benehmen im Alltag“

 

Die Schüler des 8. Jahrgangs der Integrierten Gesamtschule beschäftigen sich bereits seit fast einer Woche mit dem Thema Lebensplanung und Berufswahl. In verschiedenen Workshops und Info-Veranstaltungen werden sie in unterschiedlichster Weise auf das Leben vorbereitet. Etwas Neues bietet in diesem Jahr die Tanzschule Hülsmann an.


In dem Workshop „Mit Stil in die Zukunft“ zeigen Elke und Julia Nichting den Schülern die richtigen Umgangsformen. Wer sich zu benehmen weiß, hat gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Und nicht nur Personalchefs schätzen sicheres Auftreten ihrer Mitarbeiter. Auch die Menschen in der Umgebung nehmen einen gepflegten und umgänglichen Zeitgenossen positiv wahr. Und so ist der gute alte Knigge – natürlich in moderner Form – wieder in. Was trage ich beim Bewerbungsgespräch? Wie tief darf der Ausschnitt sein und wie viel Parfum ist sinnvoll? Das sind alles Fragen, die über den Erfolg im Berufsleben entscheiden können. Außerdem kann ein Berufseinsteiger ganz gelassen das Bewerbungsgespräch oder die ersten Tage im neuen Job überstehen, wenn er sich seiner und seinem Benehmen sicher ist.

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Das Duo Nichting von der Tanzschule zeigt den Projektteilnehmern
Cha Cha Cha.
Foto: Simone Knocke

Ein bisschen Spaß muss sein. Deshalb versuchen sich die Schüler unter der Anleitung der beiden Tanzlehrerinnen im Cha Cha Slide. Bei Temperaturen um die 30° Celsius erklingen heiße Rhythmen im Forum der IGS. Passanten fühlen sich gleich angeregt, noch eine Runde mitzutanzen. Denn Tanzen ist pure Lebensfreude, mit der die Schüler auf jeden Fall in die Zukunft starten sollten. Das Projekt „Berufsorientierung“ wurde verlässlich durch Region des Lernens und der MaßArbeit des Landkreises Osnabrück finanziell ermöglicht.

 

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